Die Geschichte des Bienenzuchtverein Hilden und Umgebung
Die Wurzeln des Bienenzüchtervereins Hilden reichen bis 1872 zurück, als ein erster Verein zur „Hebung und Verbreitung der Bienenzucht“ gegründet wurde. 26 Mitglieder traten damals dem Verein bei, darunter Imker aus den Nachbargemeinden Urdenbach und Haan. Nach einigen Jahren verloren sich die Spuren dieses Vereins jedoch wieder.
Ein neuer Anlauf zur Vereinsgründung erfolgte 1903, blieb aber zunächst ohne Erfolg. Schließlich kamen 1905 in der Hildener Gaststätte „Zum Wilden Mann“ mehrere Bienenliebhaber zusammen und beschlossen die Gründung eines Bienenzüchtervereins, der offiziell am 21. Februar 1906 in das Vereinsregister eingetragen wurde. Zu den Zielen des Vereins gehörten die Förderung der Bienenzucht und die fachliche Weiterbildung der Imker in der Region. Der Verein übernahm eine wichtige Rolle in der Region, indem er sowohl die gemeinschaftliche Arbeit als auch die individuelle Entwicklung der Imker unterstützte.
Frühe Jahre und Erster Weltkrieg
In den ersten Jahrzehnten wuchs der Verein beständig. Die Mitgliederzahl stieg schnell an, und man setzte auf Austausch und Vernetzung. Eine besondere Bedeutung kam dem langjährigen Vorsitzenden Anton Maibaum zu, der 1911 den Vorsitz übernahm. Unter seiner Leitung wurde die Imkerei stark professionalisiert. Maibaum, selbst erfahrener Imker, erfand die „Maibaum-Beute“ – eine moderne Bienenbehausung, die das Imkern effizienter machte und sich auch überregional verbreitete.
Während des Ersten Weltkriegs wurden Imker verpflichtet, Honig und Wachs für die Kriegswirtschaft abzugeben. Dies führte zu erheblichen Belastungen, doch der Verein konnte sich durch den starken Zusammenhalt seiner Mitglieder behaupten. In der Nachkriegszeit waren die Imker zusätzlich von der Inflation betroffen: Der Preis für Winterfutter stieg enorm an, und die Vereinsfinanzen litten unter der wirtschaftlichen Not. Dennoch hielt der Verein an seinen Aktivitäten fest und organisierte regelmäßige Treffen und Fachvorträge, die auch im Rückblick als wertvolle Gemeinschaftserlebnisse in Erinnerung blieben.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
In den 1930er Jahren florierte der Verein erneut und erreichte mit über 300 Bienenvölkern und 26 Mitgliedern seine größte Ausdehnung. Die Vereinsmitglieder, vor allem Kleinimker, trafen sich regelmäßig, um sich über die besten Praktiken und Neuheiten der Imkerei auszutauschen. Der Verein förderte den Gebrauch moderner Imkergeräte und organisierte auch gesellige Veranstaltungen, bei denen sich die Mitglieder bei einem Glas „Bärenfang“ (selbstgebrauter Honigschnaps) austauschten. Die starke Vereinsgemeinschaft blieb auch in den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkriegs erhalten, obwohl viele Imker ihren Verpflichtungen nicht mehr in gewohntem Umfang nachgehen konnten.
Nachkriegszeit und weiteres Wachstum
Nach dem Krieg erlebte der Verein einen Neubeginn unter dem Vorsitz von Anton Tümmler, der von 1952 bis 1978 die Geschicke des Vereins lenkte. Tümmler setzte die Tradition seines Vorgängers Maibaum fort und erweiterte die Bildungsangebote des Vereins. Auch in der Öffentlichkeit war der Verein aktiv: 1953 fand im Garten des Imkers Reinhold Zielke eine große Kreisimkerversammlung statt, bei der die Verdienste von Anton Maibaum gewürdigt wurden. Die Veranstaltung verdeutlichte den hohen Stellenwert, den der Verein in der Region einnahm.
In den 1970er Jahren wuchs der Verein weiter. Unter dem Vorsitz von Anton Tümmler wurden regelmäßig Veranstaltungen wie Lichtbildervorträge und Filmvorführungen organisiert, die auch Besucher aus anderen Vereinen anzogen. Mit der Bedrohung durch die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe in den 1970er Jahren begann eine neue Herausforderung für die Imker, die bis heute besteht. Der Verein unterstützte seine Mitglieder bei der Bekämpfung dieser Plage durch Schulungen und wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen tote Bienen zur Milbenanalyse eingesandt wurden.
Modernisierung und 75-jähriges Jubiläum
Am 27. Juni 1981 feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen im Garten von Helmut Funk. Die Rheinische Post berichtete über die Feier, bei der die Vereinsmitglieder zusammen mit ihren Familien an einer Kaffeetafel und abends an einem Grillfest teilnahmen. 1985 wurde der Verein in den „Stadtverband der Tierfreunde“ integriert und nahm an der 1000-Jahr-Feier der Stadt Hilden mit einer Tierschau teil, die die Vielfalt der Vereinsaktivitäten und das Interesse an der Umwelt widerspiegelte. Die Mitgliederzahl stabilisierte sich in diesen Jahren bei etwa 27 Imkern mit über 200 Bienenvölkern.
90-jähriges Bestehen und die 2000er Jahre
Zum 90-jährigen Bestehen 1996 berichtete die Rheinische Post von einem regen Vereinsleben. Der Verein organisierte weiterhin monatliche Treffen, Ausflüge, Wanderungen und Besuche in Bieneninstituten. Besonders hervorzuheben war das Engagement von Alma und Willi Führer, die an ihrem Bienenstand Schulklassen und Kindergartengruppen die Imkerei näherbrachten. Der Verein verfügte zudem über eine umfangreiche Bibliothek, die von Werner Boes gepflegt wurde.
Im Jahr 2006 feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen mit zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen. Der Verein, der über die Jahrzehnte hinweg nur von fünf Vorsitzenden geführt wurde, konnte auf eine stolze Tradition zurückblicken.
Seit dem 11.02.2009 ist Herr Johannes Capary der 1. Vorsitzender des Imkerverein Hilden.
Heute zählt der Imkerverein Hilden etwa 35 Mitglieder, die rund 300 Bienenvölker betreuen und sich weiterhin für den Schutz der Bienen und die Bewahrung der Imkertradition in Hilden und Umgebung einsetzen.